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St. Mathew GalsNun könnte man sich fragen, warum jemand angesichts der regelmässig und vorhersehbaren  in Kenia auftretenden  Hunger- und Dürreperioden nicht Kleinkinder und Babies füttert, sondern Halberwachsene, die doch schon selbst für ihren Unterhalt sorgen könnten. Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Beinahe täglich ändern sich die familiären Verhältnisse der  Schüler in kenianischen Schulen,  oftmals  unvorhergesehen mit fatalen Folgen für das ganze Leben der Jugendlichen. Durch Aids-Tod eines oder beider Elternteile hintereinander, durch Arbeitslosigkeit des Verwandten oder Guardians, bei dem sie leben; die ältere Schwester, die nach dem Tod der Mutter für sie sorgte, heiratet und der Mann duldet den Bruder/Schwester nicht im Haus; sexueller Missbrauch durch Verwandte oder Guardians ist nicht selten - die Gründe sind vielfältig und führen ohne Hilfe zwangsläufig zum Verlassen der Schule und zu einem Leben auf der Strasse oder zur Rückkehr upcountry ohne Chance, jemals ein selbstbestimmtes Leben zu  führen und eine Familie aus eigener Kraft  ernähren zu können.  



Das in den achtziger Jahren eingerichtete Ausbildungssystem ersetzte das unter englischer Kolonialherrschaft geltende und besteht aus acht Grundschuljahren, 4 Jahren Secondary School und vier Jahren Hochschulausbildung. Die Schulpflicht umfasst acht Jahre. Vor ein paar Jahren wurde die kostenlose Grundschulbildung per Gesetz eingeführt. Dennoch, trotz freiem Unterrichts müssen die Eltern Kosten für Uniform, Bücher, Schulbedarf und nicht zuletzt die Ausstattung der Schulen mit Möbeln und sogar Energiekosten decken.  Für viele Familien, vor allen Dingen in den Slums, ist nach wie vor sogar die Grundschulausbildung unerschwinglich.

Ihre Lebensumstände zwingen viele Kinder, ihre Grundschulausbildung zu unterbrechen, ihre Geschwister nach dem Tod ihrer Eltern oder eines Elternteils zu versorgen oder sich um ihren eigenen Lebensunterhalt zu kümmern. Dennoch kehren viele nach diesen Auszeiten in die Schule zurück und versuchen, ihre Ausbildung zu beenden. Das Bewusstsein der Bedeutung von Ausbildung  für den weiteren Lebensverlauf ist bei kenianischen Kindern sehr ausgeprägt.

In Kenia gibt es auch nicht annähernd eine Berufsausbildung wie wir sie kennen. Um überhaupt eine Chance zu haben, verlangt das dortige Bildungssystem den Durchlauf durch die  kostenpflichtige  Secondary Education nach der Grundschule. Erst dann hat man die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen, was gemeinhin nur an Colleges vermittelt wird, die wiederum sehr teuer sind. Viele junge Leute suchen sich nach der Secondary Abschluss Arbeit und verdienen sich das Geld für den abendlichen und samstäglichen Collegebesuch. Nur die besten Absolventen der Secondary Schools haben eine Chance, ein staatliches Stipendium zu erhalten. Zur Zeit ist eine Note besser als B+ dafür erforderlich.

Mittelfristig gesehen ist dieses "Füttern" der Halbwüchsigen also nichts anderes als das Sicherstellen und Ermöglichen von Ausbildung. 

Warum nun aber gerade Jungs und keine Mädchen? In einem Land wie Kenia und in der Umgebung, in der sie sich bewegen, halte ich ein solches Projekt für Jungen für erfolgversprechender. Ausserdem haben sie in diesem Alter fast keine Chance, eine zusätzliche Unterstützung von überwiegend ausländischen Organisationen zu bekommen im Gegensatz zu Mädchen: sie sind nicht niedlich genug. Leider ist das so.   


© 2006
R. Sütterlin, 20.02.2006